Nur vier Wochen ist es her, dass Deutschland und Kanada ein Abkommen über grünen Wasserstoff getroffen haben, da ziehen die Hansestadt Hamburg und Neufundland nach. Die Hafenstadt und Neufundland wollen jetzt die Zusammenarbeit der beiden Länder noch einmal vertiefen. Zudem wollen sich die Provinz Neufundland und Hamburg über das gemeinsame Projekt näherkommen.
Eine große Distanz
Zwischen der alt-ehrwürdigen Hansestadt an der Elbe und der kanadischen Provinz Neufundland liegen der Atlantische Ozean oder rund 4500 Kilometer. Trotzdem möchten beide auf dem Gebiet des grünen Wasserstoffs enger zusammenarbeiten und näher zusammenrücken. Eine entsprechende Absichtserklärung wurde bereits von der Außenstaatsrätin Almut Möller und Steve Crocker, seines Zeichens Kulturminister von Neufundland, unterzeichnet. Damit wird der Pakt vertieft, den bereits Bundeskanzler Olaf Scholz und der kanadische Premierminister Justin Trudeau vor vier Wochen geschlossen haben.
Was beinhaltet die Erklärung?
Laut der gerade geschlossenen Absichtserklärung verpflichten sich Hamburg und die Provinz in Kanada, in den kommenden fünf Jahren sowohl ihre Erfahrungen als auch die Erkenntnisse auszutauschen, die auf dem Gebiet des grünen Wasserstoffs gewonnen werden. Außerdem sollen die Stärken und das Fachwissen in geplanter und koordinierter Art und Weise „kanalisiert“ werden. Das gemeinsame Ziel sind aber die Entwicklung und der Aufbau einer weltweiten und sich selbst tragenden Wasserstoffwirtschaft. Dabei sollen, so heißt es in der Absichtserklärung weiter, die besonderen Kompetenzen aus der Wirtschaft und der Wissenschaft in den beiden Regionen mit eingebunden werden.
Hamburg als Drehscheibe
Die Hansestadt arbeitet daran, in Norddeutschland so etwas wie eine Drehscheibe für Wasserstoff in Deutschland zu werden. Dabei helfen natürlich auch die Kooperationen mit dem Ausland, betonte Almut Möller. Sie ist Hamburgs Bevollmächtigte beim Bund sowie der Europäischen Union, zudem ist sie für auswärtige Angelegenheiten zuständig. Möller betont, dass Neufundland ein enorm großes Vorkommen an erneuerbaren Energien hat, vor allem jedoch ein starkes Exportpotenzial von grünem Wasserstoff. Damit ist Neufundland der ideale Partner für die Wasserstoffstrategie der Hansestadt Hamburg.
Gespräche in Hamburg
Die Vereinbarung mit der kanadischen Provinz Neufundland bettet sich perfekt in einen neuen Rahmen der Zusammenarbeit der beiden nationalen Regierungen von Deutschland und Kanada ein. Dies wird die gemeinsamen Pläne natürlich zusätzlich fördern, so die Staatsrätin Almut Möller. Am vergangenen Dienstag waren Möller und Crocker zu einem Gespräch im Hamburger Rathaus zusammengekommen. Der kanadische Minister für Kultur, Tourismus, Kunst und Freizeit, der für Neufundland und Labrador zuständig ist, weilt aktuell mit einer Delegation aus Umwelt, Wirtschaft und Politik in Hamburg. Er wird das fortsetzen, was Bundeskanzler Olaf Scholz und der kanadische Premier Justin Trudeau vor einem Monat in Kanada begonnen haben.
Die größte Windmesse der Welt
Der Minister wird auch die weltgrößte Windmesse „WindEnergy 2022“ besuchen. Diese Messe startet in diesem Jahr seit 2018 wieder als Messe mit Präsenz. Noch bis Freitag werden in den Messehallen der Hansestadt rund 1400 Unternehmen aus 37 Ländern ihre Neuheiten und Lösungen zur Wertschöpfungskette der Windenergie auf See und an Land präsentieren. Erwartet werden mehr als 30.000 Besucher aus der ganzen Welt. Für Deutschland und Kanada hat die Messe eine ganz besondere Bedeutung. Neufundland, Labrador und auch Hamburg engagieren sich nach eigenen Angaben sehr für die Umsetzung der Energiewende. Das Ziel besteht darin, die globalen CO2-Emissionen stark zu reduzieren. Der sogenannte grüne Wasserstoff als Energieträger der Zukunft spielt hier eine wichtige Rolle.
Sehr viel Fläche und sehr viel Wind
Neufundland gilt als einer der besten Standorte für die Herstellung von grünem Wasserstoff, der mithilfe von erneuerbaren Energien erzeugt wird. In dieser so dünn besiedelten Region gibt es viel Wind und zudem eine entsprechend große Fläche, um den Wind in Energie umwandeln zu können. Der Bund sagt in dem Abkommen zu, dass Deutschland die Importeure von Wasserstoff dabei unterstützen wollen. Um welche Details es sich dabei genau handelt, wurde jedoch nicht bekannt. Olaf Scholz und Justin Trudeau hatten bereits eine engere Zusammenarbeit zwischen den Hafenstädten der beiden Länder vereinbart, die jetzt mit dem Vertrag zwischen Hamburg und Neufundland bestätigt wurde. In beiden Ländern soll zudem die Wasserstoffwirtschaft ausgebaut und mit staatlichen Mitteln gefördert werden. Die Kooperation umfasst außerdem weitere Forschungen rund um den grünen Wasserstoff.
Fazit
Geht es um erneuerbare und damit saubere Energien, dann rückt die Welt aktuell enger zusammen. Deutschland und Kanada, Hamburg und Neufundland wollen vor diesem Hintergrund den Export sowie die Anlagen für die Anlandungen in den jeweiligen Häfen an der deutschen und der kanadischen Ostküste ausbauen. Beide Abkommen sind ein wichtiger Schritt, um von den fossilen Brennstoffen wie Gas und Öl unabhängig zu werden. Mit dem Export von grünem Wasserstoff soll bereits in knapp drei Jahren begonnen werden. Auf diese Weise werden die beiden Länder effektiv zur Reduzierung der globalen CO2-Emissionen beitragen.
Bild: @ depositphotos.com / adriaticphoto
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