Heizen mit Wasserstoff ist schwierig

Heizen mit Wasserstoff ist schwierig

Im kommenden Jahr sollen alle neuen Heizungen zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Dies bietet offensichtlich auch eine Option, anstatt Gas den sogenannten grünen Wasserstoff zu nutzen. Was in der Theorie einfach wirkt, hat in der Praxis jedoch einige Haken. Heizen mit Wasserstoff ist nach Ansicht von Experten eher schwierig.

Wasserstoff als Alternative?

Wasserstoff gilt als der Hoffnungsträger und als Alternative für die Zukunft, um vom Gas unabhängig zu werden. Die Idee dahinter ist einfach: Heizungen, die noch mit Gas betrieben werden, sollen auf Wasserstoff umgestellt werden. Ist diese Lösung realistisch? Experten des Fraunhofer-Instituts sagen ganz klar: Nein. Nach der Auswertung von vielen wissenschaftlichen Studien ist Wasserstoff, anstelle von Gas, zu ineffizient, steht zu spät zur Verfügung und ist sehr wahrscheinlich auch viel zu teuer.

Geplant wird mit Wasserstoff

Die großen Hersteller, die Heizungsanlagen produzieren, setzen schon länger auf Wasserstoff und bieten Heizungen an, die „H2-ready“ sind. Dies bedeutet, dass diese Heizungen bereit für den Wasserstoff sind, allerdings nur in gewissen Mengen. Fachleute gehen davon aus, dass es nicht mehr als zehn Prozent sein werden, die sich ohne Probleme einspeisen lassen. Können die bereits bestehenden Leitungen eigentlich genutzt werden, wenn von Erdgas aus Wasserstoff umgestellt wird? Die Leitungen stellen kaum Probleme dar, denn viele vertragen reinen Wasserstoff. Allerdings gibt es viel größere Schwierigkeiten.

Alle oder keiner

Das Problem besteht darin, dass nicht nur vereinzelte Heizungen auf Wasserstoff umgestellt werden, die Umstellung betrifft das ganze Netz. Dies heißt, alle müssen zu 100 Prozent „H2-ready“ sein, was aktuell keine verbaute Heizung ist. Zudem gibt es die Geräte für die Umstellung noch nicht zu kaufen. Verbraucherschützer warnen die Regierung daher, in Wasserstoff als Alternative zu Gas, falsche Erwartungen zu sehen. Dazu kommt, dass grüner Wasserstoff im Moment überhaupt nicht existiert. Es darf einfach nicht sein, dass Verbraucher eine neue Gasheizung kaufen, nur in dem festen Glauben, dass sie diese schon sehr bald mit grünem Wasserstoff betreiben können.

Bild: @ depositphotos.com / Scharfsinn

Nadine Jäger
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