NASA-Ingenieur widerspricht Elon Musk beim Thema Wasserstoff

NASA-Ingenieur widerspricht Elon Musk beim Thema Wasserstoff

Für viele ist Elon Musk einer der größten Innovatoren der heutigen Zeit. Fachkreise hingegen sehen den reichsten Mann der Welt eher kritisch. Ein früherer Ingenieur der NASA gehört zu den Kritikern und widerspricht Elon Musk beim Thema Wasserstoff-Technologien. Der Grund? Elon Musk hatte im vergangenen Jahr getwittert, dass Wasserstoff „eine umwerfend dumme Form der Energiespeicherung ist“.

Die Zeit drängt

Der Ingenieur Chris Voorhees war lange bei der NASA und dort am Projekt Mars-Rover Curiosity beteiligt. Heute hat er sein eigenes Ingenieurbüro, sein Hauptaufgabengebiet ist der Klimawandel. Nach seiner Einschätzung gibt es momentan nichts, was dringender wäre. In einem Interview sagte Voorhees, dass es ihm schwerfällt, an etwas anderem zu arbeiten, da die Zeit drängt. Mit seiner Arbeit will Voorhees sowohl gesellschaftliche als auch technologische Änderungen erreichen. Seiner Meinung nach geht es nicht um den Kampf zwischen Wasserstoff und Elektro, sondern vielmehr um eine sinnvolle Kombination der beiden Technologien. Nur dann ist eine nachhaltige Zukunft überhaupt möglich.

Als Beispiel nennt der Ingenieur den Streit in den 1990er Jahren, was als erneuerbare Energie besser ist, Wind oder Sonne? Als sich herausstellte, dass beides gut ist, wurden auch beide Energiequellen genutzt. So etwas ist für Voorhees komplementäre Technologie.

Keine Technologie für Elon Musk

Nach dem Eintrag bei Twitter hagelte es Proteste in Richtung Elon Musk. Der Tesla-Gründer sah darin aber keinen Grund, eine Erklärung abzugeben, er legte sogar noch einmal nach. Seiner Ansicht nach lohnt es sich kaum, Wasserstoff auch nur für die obere Stufe einer Rakete zu verwenden. Dabei wäre dies, so Musk weiter, noch eine der vernünftigen Verwendungsmöglichkeiten. Dass der Gründer von Tesla diese Meinung vertritt, dürfte auch daran liegen, dass er Elektroautos verkaufen will. Wasserstoff ist für den Multimilliardär logischerweise keine Technologie, mit der er etwas anfangen kann. Diese Erfahrung, dass Elon Musk mit Wasserstoff als Energieträger nichts anfangen kann, musste auch Armin Laschet, der ehemalige Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen machen.

Wie ernst meint es der Gründer von Tesla?

Als Laschet das Tesla-Werk in Grünheide bei Berlin besuchte und Elon Musk auf Wasserstoff als Technologie ansprach, wurde er ausgelacht. Laschet hatte den Tesla-Gründer nach der Zukunft der Autoindustrie gefragt. Er ließ keinen Zweifel daran, dass Autos, die mit Wasserstoff fahren, ebenfalls eine Option sind. Elon Musk fiel im direkt ins Wort und fing an, lauthals zu lachen. Die Zukunft der Autoindustrie, so Musk, sei definitiv elektrisch. Ob dieses Lachen wirklich ernst gemeint war, ließ sich jedoch schwer deuten. Vielleicht wollte Elon Musk auch nur einen Witz auf Kosten von Laschet machen. Der ehemalige Kanzlerkandidat war zwar verdutzt, gab aber nicht auf und wies auf den wissenschaftlichen Diskurs zum Thema Wasserstoff hin.

Wasserstoff nimmt weiter Fahrt auf

Wasserstoff als Energieträger nimmt technisch und politisch immer mehr Fahrt auf. Dies zeigt auch das vereinbarte Abkommen zwischen Deutschland und Kanada, das in der vergangenen Woche unterschrieben wurde. Konkret ist Wasserstoff schon in Norddeutschland angekommen. Der LKW-Hersteller „Clean Logistics“ aus Hamburg hat den bisher weltweit größten Deal über Wasserstoff-LKWs abgeschlossen. Diese LKWs fahren emissionsfrei und sind damit eine nachhaltige Alternative zum umweltschädlichen Diesel. Während auf der Erde immer mehr über Nachhaltigkeit in Verbindung mit Wasserstoff nachgedacht wird, fragen sich viele, warum Elon Musk immer noch Raketen ins Weltall schießt. Chris Voorhees hat sich auch darüber seine Gedanken gemacht.

Auf der Erde forschen

Viele Menschen sehen in den Weltraummissionen nur das zweifelhafte Hobby von Multimilliardären und Organisationen, die zu viel Geld haben. Der Nasa-Ingenieur Voorhees ist ebenfalls der Ansicht, dass das viele Geld besser in Projekte auf der Erde investiert werden sollte, um die Klimakrise bewältigen zu können. Für ihn stellt sich dabei noch eine weitere wichtige Frage. Was kann es bringen, in den Weltraum zu fliegen, und was soll dort überhaupt erforscht werden? Hat das Ganze für die Menschen und das Klima einen Mehrwert? Bis es neue Erkenntnisse gibt, wird nach Meinung von Voorhees noch sehr viel Zeit vergehen. Noch ist es aber deutlich effektiver, nur auf der Erde nach praktikablen Lösungen für das Klima zu suchen. Eine dieser Lösungen könnte Wasserstoff sein.

Fazit

Die Erde sollte trotz aller Weltraumforschung nach wie vor im Mittelpunkt stehen. Hier vertritt Chris Voorhees einmal mehr die Meinung, dass beide Wege zu einem langfristigen Erfolg führen können. Durch die Erforschung des Weltraums können wertvolle Informationen über das Leben auf der Erde gewonnen werden. Auf diese Weise wird vielleicht ein Weg gefunden, wie der Klimawandel auf der Erde auch aus dem Weltraum bekämpft werden kann. Wer weiß, am Ende arbeiten Chris Voorhees und Elon Musk vielleicht noch zusammen an einem Projekt, was der Erde und den Menschen weiterhilft.

Bild: @ depositphotos.com / malpetr

Nadine Jäger
Letzte Artikel von Nadine Jäger (Alle anzeigen)