Funktion einer Wasserstoffbombe und was sie so gefährlich macht

Die Funktion einer Wasserstoffbombe und was sie so gefährlich macht

Immer wieder ist vom Einsatz von Nuklearwaffen die Rede. Der Machthaber in Nordkorea etwa verkündet stolz, dass er eine Wasserstoffbombe unterirdisch gezündet hat. Der russische Präsident Putin nimmt den Begriff Wasserstoff- oder Atombombe zwar nicht in den Mund, aber seine Andeutungen machen dem Rest der Welt Angst. Wasserstoff- und Atombombe gelten als sogenannte Abschreckungswaffen und sorgen für Alarmbereitschaft in der restlichen Welt. Wie genau sieht die Funktion einer Wasserstoffbombe aus und wie gefährlich ist diese Bombe überhaupt?

Was unterscheidet die Atombombe von der Wasserstoffbombe?

Ist von Nuklearwaffen die Rede, dann bezieht sich das auf das lateinische Wort „Nucleus“, was Kern bedeutet. Bei einer Atombombe handelt es sich um eine Kernwaffe. Durch die Spaltung von Atomkernen wird Energie freigesetzt, was dann zur Zerstörung führt. Wasserstoffbomben werden ebenfalls zu den Atomwaffen gezählt, aber die Funktion einer Wasserstoffbombe sieht anders als die einer Atombombe aus. Hier entsteht die Energie durch die Verschmelzung der Atomkerne und nicht durch deren Spaltung. Die zerstörerische Energie wird aus einer Fusion gewonnen, deshalb werden Wasserstoffbomben auch Kernfusionswaffen genannt.

Die Funktion einer Wasserstoffbombe

Die Funktion einer Wasserstoffbombe ist komplizierter als die einer Atombombe. Zu vergleichen ist die Funktion einer Wasserstoffbombe mit der Sonne, da bei beiden eine Fusion für Energie sorgt. Im Inneren der Sonne fusionieren pro Sekunde rund 600 Millionen Tonnen Wasserstoff und so entsteht Energie. Die Sonne scheint und die Menschen freuen sich über die Wärme, die die Sonne durch ihre enorme Energie abgibt. In der Wasserstoffbombe passiert das Gleiche, nur mit den Wasserstoffisotopen Deuterium und Tritium, die miteinander fusionieren. Allerdings ist diese Fusion nicht angenehm, sondern zerstörerisch. Damit dieser Vorgang überhaupt in Gang gesetzt werden kann, ist wiederum jede Menge Energie erforderlich, die durch einen Atomsprengkopf erzeugt wird.

Eine furchterregende Kraft

Im Unterschied zu einer Atombombe werden bei einer Wasserstoffbombe drei Stufen gezündet. Zunächst zündet der konventionelle Sprengstoff den Atomsprengkopf, dieser zündet dann die Wasserstoffbombe. Die gewaltige Energie, die durch diese Kernfusion dann freigesetzt wird, ist um ein Vielfaches höher, als es bei „normalen“ Atomsprengköpfen der Fall ist. Die Drohung, eine Wasserstoffbombe zu zünden, verbreitet mehr Angst als die Angst vor einer klassischen Atombombe, wie sie über den japanischen Städten Hiroshima und Nagasaki abgeworfen wurde.

Wie zerstörerisch ist eine Wasserstoffbombe?

Ganz gleich, um welche Form von Kernwaffen es sich handelt, Wasserstoff- und Atombombe sind die Instrumente eines Krieges, die am meisten zerstören können. Mit dem Arsenal an Nuklearwaffen, was heute auf der Erde existiert, ließe sich bei einem Atomkrieg die Welt gleich mehrmals komplett zerstören. Als einer der stärksten Wasserstoffbomben der Geschichte gilt die „AN-602 Zar“, die 1961 von der damaligen Sowjetunion gezündet wurde. Abgeworfen wurde sie über einem Testgelände auf der Insel Nowaja Semlja im Nordpolarmeer und hatte eine Sprengkraft von 50 Megatonnen. Die Sprengkraft wurde sogar noch reduziert, da die Bombe keinen „Mantel“ aus Uran, sondern aus Blei hatte. Mit einem Uranmantel hätte die Wasserstoffbombe eine doppelt so starke Sprengkraft gehabt.

Die möglichen Folgen einer Explosion

Wer die Funktion einer Wasserstoffbombe kennt, kann sich vorstellen, was die freigesetzte Druckwelle anrichten kann. Neben der Druckwelle wird noch eine unvorstellbare Hitze und anschließend eine Strahlung ausgelöst. Diese drei Faktoren schließen sich zu einem gewaltigen Feuerball zusammen, der auch als Atompilz bekannt ist. Im Inneren eines solchen Pilzes herrschen Temperaturen, die höher als in der Sonne sind. Die Hitze nach der Detonation ist so groß, dass alles, was sich nur in der Nähe des Epizentrums befindet, einfach verdampft. Danach entstehen Feuerstürme, die noch viele Kilometer vom Epizentrum entfernt wüten. Die Druckwelle hat eine enorme Geschwindigkeit von mehreren Hundert Kilometern pro Stunde und reißt sowohl Menschen als auch Gebäude in Sekundenschnelle in Stücke.

Was passiert nach der Explosion?

Wenn die Druckwelle und der Feuersturm abebben und schließlich vorbeigezogen sind, kommen Winde auf, die Orkanstärke erreichen. Sie richten weitere Zerstörungen an und befeuern erneut die Feuerstürme. Bei der Strahlung wird zwischen einer Sofort- und einer Reststrahlung unterschieden. Schon wenige Minuten nach der Explosion der Wasserstoffbombe kommt es zur Sofortstrahlung, die in der Hauptsache aus Gammastrahlen besteht und in hoher Dosierung Organe und Körperzellen zerstört. Die Menschen erkranken an der Strahlenkrankheit, die in kurzer Zeit zum Tod führt.

Fazit

Edward Teller, ein ungarisch-amerikanischer Physiker, gilt als der „Vater der Wasserstoffbombe“. Er selbst wusste wohl um die zerstörerische Kraft dieser Bombe, daher wollte er nicht so genannt werden. Teller, der 2003 im Alter von 95 in seinem Exil in den USA starb, bekam 1949 von den USA den Auftrag, eine „Superbombe“ zu bauen. Der Physiker sagte einmal in einem Interview, dass eine solche Bombe einen „neuen Hitler“ verhindern kann.

Bild: @ depositphotos.com / alexlmx

Ulrike Dietz