Thyssengas plant 800 km langes Wasserstoff-Startnetz

Thyssengas plant 800 km langes Wasserstoff-Startnetz

Der Fernleitungsnetzbetreiber Thyssengas aus Dortmund plant, Wasserstoff und andere grüne Gase zu transportieren. Zur Umsetzung werden 25 neue Arbeitsplätze besetzt, welche den Aufbau eines „Thyssengas-H2-Startnetzes“ aus dem bestehenden Erdgasnetz heraus forcieren sollen.

Wasserstoff-Startnetz mit beeindruckender Länge

Als Ausgangsbasis soll ein Wasserstoff-Startnetz von 800 Leitungskilometern dienen, um einen reibungslosen Übergang in den Wasserstoff-Transport zu gewährleisten zu können. Das Netz besteht aus Leitungsabschnitten im Thyssengas-Netz, die in einem ersten Schritt für H2 vorbereitet und anschließend auf Wasserstoff umgestellt werden.

Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Thyssengas GmbH, Dr. Thomas Gößmann sieht die Errichtung eines Wasserstoff-Netzes auf Grundlage vorhandener Erdgasleitungen als notwendigen Hebel. Es sein ein wichtiges Signal für Verbraucher, Importeure und Produzenten im Netzgebiet des Unternehmens. Laut seinen Worten brauchen alle Marktteilnehmer Planbarkeit über die Verfügbarkeit eines leistungsfähigen Wasserstoffnetzes, um ihre jeweiligen Bedarfe befriedigen zu können.

Die Basis für die Wasserstoff-Netzplanung bilden zirka 45 Absichtserklärungen (MoUS), die der Gasnetzbetreiber innerhalb einer Marktabfrage des FNB Gas e.V. mit potenziellen Wasserstoff-Erzeugern- und Abnehmern vereinbarte. Die zukünftigen Kunden sollen via dem 800 Kilometer umfassenden Netz ab spätestens 2030 den Wasserstoff zuverlässig erhalten. Zum H2-Transport werden die Leitungen entsprechend umgestellt oder teilweise neu gebaut. Bis zum Jahr 2045 soll das Netz erweitert werden und das Wasserstoff-Netz im Thyssengas-Netz gleichzeitig einen Ausbau zum wachsenden Markt erhalten.

Bundesweites Wasserstoffnetz

Die Thyssengas-Leitungen sind laut Konzernangaben ein relevanter Bestandteil des bundesweiten Wasserstoffnetzes für das Jahr 2032. Das Netz wurde als Wasserstoffvariante im Rahmen des Zwischenstands zum Netzentwicklungsplan Gas 2022-2032 im Juli 2022 von den Fernleitungsnetzbetreibern veröffentlicht.

Von dem Unternehmen wird ein etwa 4.400 Kilometer langes Fernleitungsnetz betrieben und dient heute überwiegend dem Erdgas-Transport. Die Brückentechnologie Erdgas soll unter den Gesichtspunkten der Dekarbonisierung der Energiewirtschaft und der Abhängigkeit von russischen Erdgaslieferungen erheblich verkürzt werden.

Zur Versorgungssicherheit Deutschlands kann Wasserstoff einen wertvollen Beitrag leisten und die Energiewende beschleunigen. Der gasförmige Energieträger Wasserstoff und andere grüne Gase müssen dafür nach Möglichkeit zeitnah in markanten Mengen verfügbar sein. Seit vier Jahren ist Thyssengas am Wasserstoff-Pionierprojekt ELEMENT EINS und zahlreichen H2-Initiativen wie IN2Climate, GET H2 oder H2morrow steel beteiligt. Im Mai wurde der erste Thyssengas Dialog geschaffen, einer eigenen Plattform, die der Vernetzung und Austausch entlang der Wasserstoff-Wertschöpfungskette dient.

Bei Thyssengas arbeiten rund 400 Mitarbeiter im Netzgebiet an sieben Standorten des Unternehmens.

Bild: @ depositphotos.com / aa-w

Andreas Krämer