Deutsche Forscher entwickeln Wasserstoff-Paste für Autos

Deutsche Forscher entwickeln Wasserstoff-Paste für Autos

Ein Forscherteam des Fraunhofer Institut für Fertigungstechnik und angewandte Materialforschung (IFAM) hat eine Wasserstoff-Paste entwickelt, die sie als „Powerpaste“ bezeichnen und eine gelartige Form aufweist. Im Jahr 2021 hatte das Forschungsinstitut eine erste Fertigungsanlage geplant. Wie der Youtube-Kanal Breaking Lab herausfand, verzögerte sich der Bau des Werks wegen der Folgen der COVID-19 Pandemie und Ukraine-Kriegs nach hinten. Die gestiegenen Rohstoffpreise und Lieferprobleme wurden als hauptsächliche Gründe genannt.

Die Produktion der Powerpaste soll im Sommer 2023 starten und vier Tonnen pro Jahr in dem Braunschweiger Werk gefertigt werden. Die Menge entspricht umgerechnet rund 6.400 Kilowattstunden Strom und würde ein Elektroauto in die Lage versetzen, die Erde einmal zu umrunden.

In einem zweiten Forschungsprojekt soll die Powerpaste dazu verwendet werden, Gebäude mit dem Wasserstoffgel zu beheizen. Zum Preis des Wasserstoffgels veröffentlichte das Forschungsinstitut bislang noch keine Informationen.

Powerpaste als Wasserstoffspeicher

Als Speichermedium für Wasserstoff dient die Powerpaste und hat eine beachtliche Energiedichte von 1,9 Kilowattstunden pro Liter. Gegenüber einem Akku für ein Elektroauto ist die Energiedichte zehnfach höher. Luftdichte Behälter dienen der Paste als Speicherort, die dort vor Feuchtigkeit geschützt ist.

Auf diese Weise kann der Wasserstoff als Gel monatelang gelagert werden. Ein Fahrzeug wird mit dem Wasserstoff-Gel leicht betankt und alternativ ist die Powerpaste über eine Kartusche in zahlreichen Anwendungsbereichen einsetzbar.  Bei einer Vermischung der Paste mit Wasser löst sich der Wasserstoff und es wird weiterer Wasserstoff generiert. Das Hydrogen ist über eine normale Verbrennung und alternativ einer Brennstoffzelle in Strom konvertierbar.

Im Vergleich zum klassischen Wasserstoff, der als Gas gespeichert wird, ist die Powerpaste mit einem Pluspunkt verbunden. Denn für eine bundesweite Verteilung des Wasserstoffs ist der Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur notwendig, doch dieser Schritt würde bei dem Wasserstoff-Gel entfallen. Das Gel könnte in Form von Kartuschen in ganz Deutschland verteilt werden und wäre kosteneffizienter als die Verteilung über ein teures Leitungsnetz.

Die Energiewende spielt für die Zukunft eine wichtige Rolle und hier nimmt der grüne Wasserstoff eine elementare Rolle ein. Die Umstellung auf erneuerbare Energien, in deren Rahmen auf Erdöl, Erdgas, Kohle und Atomkraft zum Großteil verzichtet wird, bedeutet milliardenschwere Investitionen und beansprucht Jahre für die Umsetzung. Das Wasserstoff-Gel wird zur Energiewende einen relevanten Beitrag leisten.

Bild: @ depositphotos.com / Scharfsinn

Andreas Krämer