Wasserstoffperoxid – ein Stoff für viele Anwendungen

Wasserstoffperoxid - ein Stoff für viele Anwendungen

Wasserstoff ist in diesen Tagen in aller Munde. Er wird als die Energie der Zukunft gesehen und soll Autos ebenso antreiben wie Maschinen oder Züge. Wasserstoff ist nichts Neues, entdeckt wurde dieser besondere Stoff schon im Jahre 1766, und zwar von einem englischen Chemiker und Physiker mit Namen Henry Cavendish. Streng genommen war die Entdeckung von Wasserstoff nur ein Zufallsprodukt, als Cavendish mit Quecksilber und Säuren experimentierte. Wasserstoff ist das Leichteste aller chemischen Elemente und gleichzeitig das Element, was im Universum besonders oft vorkommt. Wo es allerdings nicht zu finden ist, ist in der Erdrinde.

Wasserstoff ist, wie der Name es schon verrät, Bestandteil des Wassers und auch in den meisten organischen Verbindungen zu finden. In lebenden Organismen kommt es besonders häufig vor. Wasserstoffperoxid ist eine farblose Flüssigkeit aus einer Verbindung zwischen Sauerstoff und Wasserstoff. Da diese Verbindung eine stark oxidierende Wirkung hat, ist sie in vielerlei Hinsicht interessant.

Eine ganz besondere Verbindung

Wasserstoffperoxid oder H2O2 lässt sich künstlich herstellen, es kommt aber auch in der Natur vor. Die besondere Verbindung aus Sauerstoff und Wasserstoff ist im Schnee zu finden, ebenso wie im Regenwasser. Gebildet wird es in der Luft, und zwar aus atmosphärischem Ozon. Dass Wasserperoxid so viele unterschiedliche Anwendungsbereiche hat, verdankt es der Bereitstellung von atomarem Sauerstoff.

Der spezielle Wasserstoff wirkt unter anderem:

  • Antibakteriell
  • Desinfizierend
  • Bleichend
  • Oxidierend
  • Geruchsbeseitigend

Für den normalen Hausgebrauch reicht schon eine dreiprozentige Lösung. Eine stärkere Lösung wirkt schnell ätzend und kann bei falscher Anwendung für großen Schaden sorgen. Die dreiprozentige Lösung kann man heute in jeder Apotheke kaufen. Je nachdem, wofür sie verwendet werden soll, kann die Lösung auch verdünnt werden.

Wasserstoffperoxid als Hilfe im Haushalt

Wer zu Hause Oberflächen reinigen und desinfizieren möchte, etwa in der Küche, kann dies mit Wasserstoffperoxid. Schneidebretter, Kühlschrank und Arbeitsplatte können damit gereinigt werden, es ist sogar für Toiletten geeignet. Das H2O2 tötet alle Bakterien und sogar Erreger wie Salmonellen ab und erzeugt dabei sogar noch mit einem frischen Duft. Sollen die Fenster nach dem Putzen keine Streifen mehr haben, dann kann H2O2 ebenfalls zum Einsatz kommen. Seine bleichende und zugleich oxidierende Wirkung zeigt der besondere Wasserstoff, wenn es um die Wäsche geht. Selbst hartnäckige Flecken wie Gras, Rotwein, Blut oder Schweißflecken auf weißer Kleidung sind dank Wasserstoffperoxid kein Thema mehr. Den Fleck nur zehn Minuten darin einwirken lassen und er ist verschwunden.

Die optimale Lösung für Zimmerpflanzen und bei Schimmelbefall

Wer sich darüber ärgert, dass die teuren Zimmerpflanzen immer wieder eingehen, sollte es mit H2O2 versuchen. Einmal in der Woche einen Esslöffel Wasserstoff in einen Liter Wasser geben und damit die Pflanzen entweder normal gießen oder sie damit besprühen. Werden die Pflanzen besprüht, dann verhindert der Wasserstoff, dass sich bestimmte Algen oder Pilze ausbreiten.

Schimmel ist immer eine unangenehme Sache, ihn erfolgreich zu bekämpfen, ist hingegen relativ einfach. Etwas Wasserstoffperoxid auf einen weichen Lappen geben und damit beispielsweise die schimmelig gewordenen Dichtungen an den Fenstern, am Kühlschrank oder Geschirrspüler abwischen. Der Wasserstoff enthält eine nur leichte Säure und kann Schimmel gut bekämpfen, ebenso wie es beim Essig der Fall ist. Der Vorteil beim H2O2 ist jedoch, dass das Ganze geruchlos ist.

Effektiv für die Gesundheit

H2O2 auch ist eine große Hilfe, wenn es um die Gesundheit geht. Jede Wunde lässt sich damit reinigen und desinfizieren. Bei Lippenherpes reicht es aus, ein Wattestäbchen damit zu befeuchten und die Bläschen abzutupfen. Sie trocknen nach dieser Behandlung schnell aus und der Juckreiz lässt deutlich nach. Dreimal täglich tupfen und die lästigen Bläschen verschwinden. Wird ein Zahn gezogen, dann kann der spezielle Wasserstoff die Wundheilung beschleunigen. Durch die bleichende Wirkung macht H2O2 die Zähne heller, entfernt schädliche Beläge und sollte deshalb als Mundspülung gemischt mit Wasser verwendet werden.

Selbst bei Pilzinfektionen der Fußnägel und Füße ist Wasserstoffperoxid immer eine gute Lösung. Hierzu einen Teil Wasserstoff mit zwei Teilen Wasser mischen, das Ganze in eine Sprühflasche füllen und diese Lösung einmal am Tag auf die Füße oder Nägel sprühen. Die Flüssigkeit anschließend trocknen lassen und die Behandlung so lange wiederholen, bis der Pilz vollständig abgeheilt ist. Ein toller Nebeneffekt ist, dass Nägel, die sich durch zu viel Nagellack verfärbt haben, sich wieder aufhellen.

Fazit

H2O2 ist ein Multitalent in vielfacher Hinsicht. Gefährlich wird es jedoch, wenn die Konzentration zu hoch ist. Wird eine zu hohe Dosis eingeatmet, dann können die Atemwege verätzt werden, außerdem es kann zu Lungenödemen und Schleimhautentzündungen kommen. Gelangt eine zu hohe Konzentration in den Körper, dann löst dies in der Regel Probleme mit dem Kreislauf, Durchfall, Erbrechen, Schwindel und starke Kopfschmerzen aus. Wird hingegen nur eine dreiprozentige Lösung benutzt, dann kann nichts passieren.

Bild: @ depositphotos.com /

Ulrike Dietz