Lohnt sich eine Wasserstoff Heizung?

Lohnt sich eine Wasserstoff Heizung?

„Wasserstoff und Sauerstoff werden die Energieversorgung der Erde sichern“ – es war kein Wissenschaftler, der diese Meinung vertrat, sondern der Schriftsteller Jules Verne. Der Visionär, dessen Bücher heute zu den Klassikern der Science-Fiction Literatur gehören, schrieb diesen Satz bereits im Jahre 1874. Heute zeichnet sich ab, dass Wasserstoff ein Schlüsselelement bei der Energieversorgung der Zukunft sein wird, beispielsweise in Form einer Wasserstoff Heizung. Lohnt sich aber der Umstieg auf diese Art von Heizung?

Je nachdem, um welche Interessengruppe es sich handelt, scheiden sich an dieser Frage immer noch die Geister. Im Vergleich zu anderen Wärmequellen zeigt sich die Wasserstoff Heizung aber als Sieger, wenn es um die Kosten und die Effizienz geht.

Jahrelanges Zögern

Jahrelang gab es ein Hadern und Zögern auf dem deutschen Energiemarkt, erst der russische Angriff auf die Ukraine hat gezeigt, dass sich etwas ändern muss. Bedingt durch den Krieg gibt es eine Gas- und Ölkrise, die sogar die verpönte Atomkraft wieder salonfähig macht. Energie aus Wind und Sonne steht hoch im Kurs und dazu gesellt sich jetzt noch der Wasserstoff. Mit der Hilfe von Wasserstoff ist eine erfolgreiche Energiewende durchaus möglich, auch im Hinblick auf die Wasserstoff Heizung. Im Fokus steht dabei der grüne Wasserstoff, der mit dem Einsatz von Wind- und Solarkraft erzeugt wird. So schön diese Vorstellung auch ist, die Realität sieht anders aus. Seit dem überstürzten Ausstieg aus der Atomkraft 2011, ist der Bedarf an Strom in Deutschland um mehr als 20 Prozent gestiegen.

Warum sich eine Wasserstoff Heizung nicht für jeden lohnt

Eine Wasserstoff Heizung hat viele Vorteile, aber fatalerweise auch ganz spezifische Nachteile. Wenn ein Haushalt sich für diese Art der Heizung entscheidet, wird zwingend ein Anschluss ans Gasnetz benötigt. Haushalte, die bislang mit Gas geheizt haben, müssen diese Hürde natürlich nicht nehmen. Für alle anderen Haushalte entsteht ein großer, zusätzlicher Aufwand. Was die Effizienz angeht, schneiden die mit Wasserstoff betriebenen Heizungen leider auch nicht allzu gut ab. So ziehen sie im Vergleich zu einer Wärmepumpenheizung deutlich den Kürzeren. Wirtschaftsminister Habeck hat ebenfalls Bedenken. Er will lieber auf die Wärmepumpe als Heizung setzen, da die Nutzung von Wasserstoff als Ersatz für Gas, auf lange Sicht gesehen, zu teuer ist.

Als Kombination eine Möglichkeit

Ein weiterer Nachteil einer mit Wasserstoff Heizung ist, dass sie bei niedrigen Temperaturen den Energiebedarf eines Haushalts allein nicht decken kann. Dies ist vor allem der Fall, wenn mehrere große Geräte im Haus genutzt werden. Experten empfehlen daher eine Kombination, eine Mischung aus verschiedenen Optionen. Eine Brennstoffzellenheizung sollte demzufolge mit einer anderen, zusätzlichen Wärmequelle kombiniert werden, etwa einer Wärmepumpe. Zusammen erzeugen die Heizung mit Brennstoffzellen und die Wärmepumpe dann ausreichend Energie für den gesamten Haushalt.

Vorteilhaft, aber teuer

Wasserstoff Heizungen haben einige Vorteile. Zu nennen ist hier, insbesondere neben der sehr langen Lebensdauer, dass viele Modelle äußerst leise und vibrieren kaum. Dies ist ein großer Vorteil bei kleinen Wohnungen. Dazu kommt, dass eine Brennstoffzellenheizung, zusätzlich zu einer angenehmen Wärme, sogar noch Strom generieren können. Trotzdem bleiben immer noch viele Argumente, die gegen diese Heizung sprechen. In der heutigen Zeit versuchen viele Menschen, Geld zu sparen, wo immer es geht. Gegen die Heizung auf Wasserstoffbasis sprechen ansonsten noch eine eher geringe Effizienz und ein sehr hoher Anschaffungspreis. Eine solche Heizung mit einem Energiespeicher, die eine komplette Energieautarkie garantiert, kostet aktuell zwischen 70.000 und 100.000 Euro.

Keine flächendeckende Lösung

Einige Modelle werden von Herstellern schon ab 30.000 Euro angeboten, und wer eine Brennstoffzellenheizung einbaut, kann zudem Fördergelder beantragen. Einem Preisvergleich mit der Wärmepumpe hält die Heizung, die mit Wasserstoff betrieben wird, aber nicht stand. Diese Heizung ist schon für unter 10.000 Euro zu haben und auch hier gibt es Fördergelder vom Staat. Hinzu kommt, dass die Wärmeleistung dieser Anlagen eng begrenzt ist, sodass in den meisten Fällen zusätzlich noch ein Gas-Brennwertkessel die Wärmelücke schließen muss. Flächendeckend ist die Brennstoffzellenheizung daher nicht, für einige wenige Haushalte in Deutschland kann sie aber eine Alternative sein. Wer vielleicht in naher Zukunft bauen will und noch nicht weiß, welche Heizung für das Eigenheim die richtige Wahl ist, sollte mit einem Energieberater sprechen und sich erst dann entscheiden. Auf diese Weise lässt sich sehr viel Geld sparen.

Fazit

Nur sehr wenige Hersteller bieten bislang eine Heizung mit Wasserstoff auch für Einfamilienhäuser an. Diese Anlagen sind sehr teuer, und zwar nicht nur in der Anschaffung, sondern auch, was den Betrieb angeht. Der Grund ist die Herstellung des Wasserstoffs durch die Elektrolyse aus Wasser, denn dabei wird viel Strom benötigt. Wer dann noch grünen Wasserstoff möchte, um damit vollständig klimaneutral zu sein, ist zusätzlich auf Solar- und Windenergie angewiesen. Einfamilienhäusern fehlen dazu jedoch die notwendigen Dachflächen.

Bild: @ depositphotos.com / InkDropCreative

Ulrike Dietz