Schwerlastverkehr mit Wasserstoffantrieb auf der Zielgeraden

Schwerlastverkehr mit Wasserstoffantrieb auf der Zielgeraden

Das Unternehmen Clean Logistics plant seine Schwerlast-Zugmaschinen ab dem Jahr 2023 mit Brennstoffzellenantrieb anzubieten. Der grüne Wasserstoff eröffnet die Möglichkeit den Schwerlastverkehr zu dekarbonisieren und umweltfreundlicher zu gestalten. In Kooperation mit dem Systemanbieter GP Joule sollen bis 2027 beachtliche 5000 Zugmaschinen mit Brennstoffzellenmotor an Speditionen geliefert werden und Wasserstoff erhalten.

Nach dem Kraftfahrtbundesamt sind im Jahr 2022 bisher rund 20.000 Sattelzugmaschinen auf den Straßen unterwegs. Bekannte LKW-Hersteller im Bereich der Schwerlast-LKW sind Daimler Trucks, DAF, MAN, Scania und Volvo. Laut der EU-Vorgabe bezüglich der Flottengrenzwerte sehen sich die Speditionen damit konfrontiert, bis zum Jahr 2023 die CO2-Emissionen ihrer LKW um 30 Prozent zu reduzieren.

Im Juli hatte Clean Logistics das niederländische Unternehmen GINAF Trucks, einen LKW-Hersteller, gekauft und erhält davon die Fahrzeuge, die mit einem Antriebsstrang ausgerüstet werden, der Brennstoffzellen von 120 oder 240 kW beinhalten kann. Das LKW-Modell Fyuriant verfügt eine elektrische Achse mit Radnabenantrieb. Das Fassungsvermögen des 350 Bar Tanks liegt bei 40 Kilogramm, wo der Wasserstoff gespeichert wird. Zur Rekuperation und einem starken Geschwindigkeitsbedarf sind außerdem Lithium-Ionen-Akkus vorhanden. Es ist der erste Zero-Emissions-Truck der Firma und schon vor der ersten Präsentation des Brennstoffzellen-LKWs wurde eine hohe Nachfrage im vierstelligen Bereich verzeichnet. Die Reichweite mit einer vollen Tankfüllung reicht Firmenangaben zufolge für 400 Kilometer und der Tank ist bereits nach 15 Minuten wieder aufgetankt.

GP Joule liefert Wasserstoff

Der Systemanbieter und Projektpartner GP Joule erzeugt den Wasserstoff mit Strom aus Windkraft, der an Clean Logistics geliefert wird. Auf ihren Betriebshof können Speditionen auf Wunsch eine H2-Tankstellen installieren lassen. Zur Zeit gibt es bundesweit etwas mehr als ein Dutzend LKW-Wasserstofftankstellen und deren Anzahl soll bis Jahresende 2022 auf 27 ausgebaut werden.

Vor allem auf Fernstrecken ist die Brennstoffzelle ein Vorteil und wird von Speditionen gerne bevorzugt. GP Joule setzt auf Praxis statt Forschung und forciert in Zusammenarbeit mit Clean Logistics die Verbreitung des Wasserstoffantriebs. Die H2-LKW lassen sich wahrscheinlich per Leasing buchen oder nach Kilometernutzung verwenden.

Die Brennstoffzelle gilt als zukunftsweisende Technologie, weil sie umweltfreundlich ist im Gegensatz zu Dieselmotoren kein CO2 ausgestoßen wird. Die Bundesregierung fördert die Wasserstoff-Technologie und strebt den Aufbau eines bundesweiten H2-Tankstellennetzes an, damit PKW und LKW unterwegs überall den Wasserstoff tanken können.

Bild: @ depositphotos.com / Scharfsinn

Andreas Krämer