Wasserstoff Tankstellen – kaum Angebote und wenig Nachfrage

Wasserstoff Tankstellen – kaum Angebote und wenig Nachfrage

Eine Tankstelle für Benzin- oder Dieselkraftstoff zu finden, ist nicht besonders schwierig. Wer sein Elektroauto betanken will, wird ebenfalls Tankstellen und Ladesäule finden. Schwieriger wird es bei Wasserstoff Tankstellen, denn diese sind rar. Dies mag auch daran liegen, dass es bis jetzt nur wenige Autos gibt, die mit Wasserstoff fahren. Die Regierung will den Bau von Wasserstoff Tankstellen forcieren, da es in ganz Deutschland bislang nur knapp 100 davon gibt.

Eine weitgehende Flächenabdeckung

Mit den fast 100 Wasserstoff Tankstellen im Bundesgebiet wurde entlang der Fernstraßen und Autobahnen eine weitgehende Flächenabdeckung erreicht, zumindest für leichte Nutzfahrzeuge mit maximal 700 bar, sowie PKWs in sieben Ballungszentren.

Zu diesen sieben Ballungszentren gehören:

  • Frankfurt
  • Nürnberg
  • Rhein-Ruhr
  • Berlin
  • Hamburg
  • München
  • Stuttgart

Für die Nutzung von Wasserstoff, der im Transportbereich zum Einsatz kommt, wird ein Netz aus sogenannten Betankungsschnittstellen eingerichtet. An diesen Wasserstoff Tankstellen wird Wasserstoff mit 350 bar für LKW, Busse und für andere Nutzfahrzeuge bereitgestellt. Dieser Ausbau soll sukzessive an sinnvollen Orten vorangetrieben werden.

Wie sieht das Angebot an Wasserstoff Tankstellen aus?

An den knapp 100 Tankstellen, die Wasserstoff anbieten, gibt es unterschiedliche Formen von Wasserstoff. Da ist zum einen der flüssige Wasserstoff mit einer Temperatur bis zu minus 253° Grad bei maximalen 16,5 bar. Zum anderen gibt es den gasförmigen Wasserstoff mit einer Temperatur von 20° Grad bei 250 oder 350 bar. Als dritte Möglichkeit bieten die Wasserstoff Tankstellen gasförmigen Wasserstoff mit minus 40° Grad bei 700 bar an. Im Mai 2011 wurde der Preis für ein Kilogramm Wasserstoff mit 8,10 Euro angegeben. Im Sommer 2016 kostete ein Kilogramm Wasserstoff in Deutschland schon 9,50 Euro, im gleichen Zeitraum 2022 lag der Preis dann bereits bei 12,85 Euro.

Wie weit fährt ein Wasserstoffauto?

Wer ein Kilogramm Wasserstoff tankt, kann damit rund 100 Kilometer weit fahren. Hier kommt es aber auch auf die Fahrweise und den Fahrzyklus an. Ein Beispiel ist hier der Toyota Mirai, der auf einer Strecke von 1825 Kilometern, 0,70 Kilogramm pro 100 Kilometer verbrauchte, was in etwa einer Reichweite von 140 Kilometern und Kilogramm entspricht. Die genauen Angaben richten sich natürlich immer nach den Straßenverhältnissen und dem jeweiligen Autotyp. Auf Autobahnen werden die Zahlen anders aussehen als beim Stop-and-go-Verkehr in der Stadt.

Was ist eine Tankkarte?

Der Unterschied zwischen einer „normalen“ Tankstelle und einer Wasserstoff Tankstelle ist zumindest rein äußerlich nicht sehr groß. Die Tankstelle für Wasserstoff hat ebenfalls eine oder mehrere Zapfsäulen, an den Autos mit Brennstoffzellen tanken können. Für die Autofahrer halten die Tankstellen entweder komprimiert gasförmigen oder flüssigen Wasserstoff bereit. Wie bei allen anderen Tankstellen gibt es Zapfvorrichtungen und Pumpen zum Anschluss an den Tank des jeweiligen Fahrzeugs. Um tanken zu können, wird eine Tankkarte benötigt, welche die H2 Mobility Deutschland GmbH ausgibt. Dieser Zusammenschluss von Ölunternehmen und Autoherstellern wurde 2015 gegründet. Die Tankkarte selbst ist kostenlos und wird online angeboten.

Um die Karte zu bekommen, müssen die Autofahrer sich eine Schulung per Video anschauen, worin der Prozess des Tankens anschaulich erklärt wird. Die Tankkarte dient vor allem der Authentifizierung an einer Tankstelle, die Wasserstoff anbietet und über die Karte erfolgt dann auch die Abrechnung für den getankten Wasserstoff.

Wie wird das Auto richtig betankt?

Zu Beginn des Tankvorgangs wird die Tankkarte in das Lesegerät am Terminal gesteckt und danach wieder entnommen. Anschließend startet der eigentliche Tankvorgang, der sich kaum vom bekannten Tanken unterscheidet. Die sogenannte Zapfpistole wird auf die Tankvorrichtung aufgesetzt und dabei automatisch luftdicht verschlossen. Das Auto kommuniziert nun per Infrarot mit der Zapfsäule. Zunächst gibt es einen sogenannten Teststoß, bei dem der Füllstand im Tank ermittelt wird. Liegt der Druck am Anfang bei 220 bar, so steigert er sich während des Tankens auf 700 bar. Rund ein Kilogramm Wasserstoff wird pro Minute in den Tank des Autos gepumpt. Ist der Tankvorgang beendet, wird die Zapfpistole wieder an die Zapfsäule gehängt.

Die Tankkarte gilt nur für die Tankstellen mit Wasserstoff in Deutschland. Wer ins Ausland fahren möchte, sollte sich am besten im Vorfeld darüber informieren, wie dort an den Tankstellen abgerechnet wird.

Fazit zu Wasserstoff Tankstellen

Nicht nur Deutschland setzt auf Wasserstoff, auch andere Länder bauen immer mehr Tankstellen für Fahrzeuge, die mit Wasserstoff fahren. So gibt es beispielsweise in Island schon seit 2003 Initiativen, die für das Fahren mit Wasserstoff werben. In den USA, genauer gesagt in Kalifornien, nimmt das von Arnold Schwarzenegger ins Leben gerufene Programm für Tankstellen mit Wasserstoff immer mehr Form an. Japan besitzt ebenfalls schon Tankstellen, um die unterschiedlichen Wasserstofftechnologien zu testen. Die erste dieser Tankstellen wurde jedoch in Kanada eröffnet. Die Tankstelle in Surrey British Columbia bot als erste weltweit Wasserstoff für Fahrzeuge mit einem Druck von 70 MPa an.

Bild: @ depositphotos.com / snapshotfreddy

Ulrike Dietz