BMW plant die Zukunft mit Wasserstoff

BMW plant die Zukunft mit Wasserstoff

Wie sieht die Zukunft der Mobilität aus? Verbrenner sollen von den Straßen verschwinden, stattdessen mehr Elektroautos und mehr Autos, die mit Wasserstoff fahren. Während Mercedes und Audi auf Autos mit Batterie setzen, sieht BMW, allen Kritiken zum Trotz, im Wasserstoff seine Zukunft. So soll die sogenannte Kleinserie iX5 Hydrogen dabei helfen, mit der asiatischen Konkurrenz Schritt halten zu können.

Asien schläft nicht

Die Zukunft bei Audi und Mercedes-Benz fährt elektrisch, dort sehen die beiden Konzerne den größten Markt. Andere Hersteller hingegen investieren lieber in Wasserstoff und es sind einige große Namen dabei: Sowohl Hyundai als auch Toyota sind bereits so weit, wasserstoffbetriebene Autos auf die Straße zu bringen. Mit der neuen Kleinserie von BMW kommt ein weiterer Visionär dazu. Experten sehen die neue Technik eher skeptisch, da sie zu energieintensiv und zu teuer ist, zudem fehlt es an der passenden Infrastruktur. Die Brennstoffzelle hat im Vergleich zur Batterie aber einige Vorteile.

Die Produktion läuft schon

Bei BMW ist der Startschuss für die Produktion von Wasserstoff-Autos bereits gefallen. In Garching bei München startete der Vorstandschef Oliver Zipse, gemeinsam mit dem bayrischen Ministerpräsidenten Markus Söder, die Produktion eines Brennstoffzellen-Systems für die neuen Fahrzeuge. Die Kleinserie besteht aus weniger als 100 Autos, die weder verkauft noch verleast werden. Sie gehen vielmehr in die USA, nach China, Korea, Japan und Europa, wo sie zur Probe und zu Alltagsbedingungen fahren. BMW will mit dem Bau von Wasserstoff-Autos zunächst einmal Erfahrungen sammeln. Falls der Versuch wie geplant gelingt, dann will der Konzern die Option offenhalten, diese Autos auch in hohen Stückzahlen auf den Markt zu bringen.

Viel Potenzial

China hat sich bis zum Jahr 2030 vorgenommen, rund eine Million, mit Wasserstoff angetriebene Autos, auf die Straße zu bringen. Korea und Japan sehen in diesen Autos ebenfalls ein sehr großes Potenzial. Für die Autobauer aus Bayern ist das Jahr 2030 ebenfalls eine Art Fixpunkt. Bis dahin will BMW gut die Hälfte seiner Fahrzeuge mit Batterieantrieb verkaufen. Angesichts der zunehmend knappen Rohstoffe und der noch immer unzureichenden Ladenetze, will man jetzt noch nicht alles auf eine Karte setzen. Wasserstoff ist aus der Sicht von BMW nur ein weiteres, fehlendes Puzzle-Teil, was die E-Mobilität vervollständigen kann. Dies soll immer dort der Fall sein, wo sich Autos mit Elektroantrieb nicht durchsetzen.

Die Vorteile des Wasserstoffs

Bei BMW ist man davon überzeugt, dass ein Wasserstoff-Auto im Alltag nur Vorteile bringt. Ähnlich wie ein Verbrenner, lässt sich ein Auto, was mit Wasserstoff fährt, schnell betanken und hat selbst noch eine große Reichweite, wenn es kalt ist. Bei BMW wird, so Vorstand Zipse, schon über die nächste Generation nachgedacht. Ein Branchenexperte sieht die Zukunft für die Wasserstoff-Autos allerdings skeptisch.

Was sagen die Kritiker?

Eines der wichtigsten Argumente, was gegen die Autos spricht, ist der sehr hohe Einsatz an Energie, um den Wasserstoff überhaupt herzustellen. Auf dem Weg vom Strom hin zum Wasserstoff und dann wieder zurück zum Strom, bleibt der größte Teil der Energie einfach auf der Strecke. Als Speicher für überschüssigen Strom ist Wasserstoff hingegen gut geeignet. Er kann sogar über weite Strecken transportiert werden, was natürlich einer der Vorteile ist. Allerdings ist es hierbei wichtig, die Kosten nicht aus den Augen zu verlieren. Ein weiteres Kontraargument ist die fehlende Infrastruktur. In ganz Deutschland gibt es bislang nur 100 Tankstellen, an denen Wasserstoff getankt werden kann. Für den Fall, dass auch noch Lastwagen mit Wasserstoff fahren sollen, muss das Netz schnell ausgebaut werden.

Die Verbrenner stehen vor dem endgültigen Aus

Die Autohersteller in Deutschland sehen sich gezwungen, nach Alternativen für den klassischen Verbrennungsmotor zu suchen. Bereits Anfang Juni hat das Europäische Parlament die Entscheidung getroffen, dass es ab 2035 keine Neuwagen mit Verbrennungsmotor mehr geben wird. Dann kam der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und die damit verbundenen, rasant steigenden Preise für Energie. Dies hat die Diskussion um alternative Antriebe für den PKW jetzt noch einmal angetrieben. Benzin und vor allem Diesel sind so teuer wie nie und nach dem Auslaufen des Tankrabatts am 1. September werden die Preise noch weiter in die Höhe klettern. Politik und Autohersteller, wie beispielsweise BMW, müssen nach Alternativen suchen und sie schnell finden.

Auf die Mischung kommt es an

Nach Meinung von Experten wird das Ganze für den Antrieb in einem Mix aus unterschiedlichen Technologien enden. Daran wird bereits geforscht, vor allem in Hinsicht auf umweltfreundliche Lösungen. Für kurze Strecken in der Stadt ist ein E-Auto ideal. Für lange Strecken bieten sich Verbrennungsmotoren mit Wasserstoff oder mit sogenannten E-Fuels an. Das Gleiche gilt für den schweren Transportbereich, für Schiffe, Flugzeuge und für Züge. Hier ist so etwas eine machbare und zugleich umweltfreundliche Lösung.

Bild: @ depositphotos.com / Wirestock

Nadine Jäger
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